Kirche St. Georg

Die erste Kipfenberger Pfarrkirche

Die Kirche St. Georg steht außerhalb des ursprünglichen Ortskerns von Kipfenberg, am Beginn der Straße nach Eichstätt, inmitten eines Eckgrundstücks, das von einer niedrigen Mauer umgeben ist. Betritt man es durch das schmiedeeiserne Eingangstor und geht auf die seitliche Eingangstür der Kirche zu, so fallen zuerst die Tafeln in der Seitenwand auf. Es handelt sich um die bedeutendsten und wertvollsten Grabdenkmäler ehemaliger fürstbischöflicher Beamter und Kipfenberger Bürger vom alten Friedhof rund um die Georgskirche. Er wurde 1616 angelegt, 1859 aufgelassen und weiter ortsauswärts an die sogenannte Galgenleite verlegt, wo er sich noch heute befindet.  Entstehung Über die Entstehung der Kirche ist nichts bekannt, sie stammt vermutlich aus dem frühen Mittelalter, aus gotischer oder romanischer Zeit. Wir wissen jedoch, dass die Kirche 1592 grundlegend erweitert und umgebaut wurde.  Zu dieser Zeit hatte die Georgskirche wohl bereits ihren Status als Kipfenberger Pfarrkirche an die große Kirche Mariä Himmelfahrt verloren, den sie irgendwann im 14. Jahrhundert erhalten hatte. Auch dazu gibt es nur vage Angaben in den erhaltenen Dokumenten. Heute zeigt sich das Gebäude von außen mit wenigen, ungleichmäßig im Gebäude platzierten Rundbogenfenstern, einem nach Norden angebauten Altarraum und einer recht kleinen Eingangstüre in einer Türeinfassung mit Rundbogen aus Naturstein. Der Innenraum

Der Innenraum macht mit seiner Holzdecke und dem hölzernen Bretterboden einen fast heimeligen Eindruck. Kanzel und Sakristei sind in der eher einfachen Einrichtung nicht vorhanden, jedoch wurde im hinteren Bereich Anfang des 17. Jahrhunderts eine Empore eingezogen.  Der Ortshistoriker Dr. Elmar Ettle bringt den Charakter der Kirche in seiner Beschreibung treffend zum Ausdruck, indem er bemerkt, dass der Besucher von der ehrlichen Einfachheit des Raumes empfangen werde und dass St. Georg von Anfang an der heimatliche Raum gewesen sei, in dem Platz war für die Sorgen und Nöte der Menschen und in dem es dafür Ansprechpartner gegeben habe: die Heiligen als ihre Freunde und Fürsprecher bei Gott. Der Hochaltar wurde 1628 gestiftet, der Altaraufsatz ist frühbarock und wird von zwei korinthischen Säulen flankiert. Das heutige Altarbild stammt aus der Zeit um 1700 und stellt den Namensgeber der Kirche, den heiligen Georg, dar, wie üblich hoch zu Ross einen Drachen tötend. Der linke Seitenaltar beherbergt ein außergewöhnliches Kunstwerk der Renaissance aus dem Jahr 1617. Die steinerne Skulptur stellt Rochus, Sebastian und Georg dar. Wer diese Arbeit angefertigt hat, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, man weiß lediglich, dass sie ein Eichstätter Künstler schuf. Der rechte, 1692 gestiftete Seitenaltar ist der heiligen Maria geweiht. Das ursprüngliche Marienbild des Altars hängt jetzt an der rechten Seitenwand, die Madonna mit einer Tiara auf dem Haupt, eine äußerst seltene Darstellung, entstanden zwischen 1725 und 1750. Um 1890 wurde das Bild entfernt und nach dem Umbau des Altares zu einer Lourdes-Grotte fand darin die jetzige Mondsichelmadonna ihren Platz. Bemerkenswert ist an der rechten Seitenwand die wohl älteste Skulptur in der Kirche, die Georgsfigur aus der Zeit um 1470 in einer seltenen Darstellung: Der Heilige als junger Soldat mit Rüstung. Eine Besonderheit ist die kleine einmanualige Barockorgel des Nürnberger Orgelbauers Adam Ernst Reichardt aus dem Jahr 1732, vielleicht die einzige erhaltene Kleinorgel aus dieser Werkstätte. Ein detaillierter Kirchenführer mit Beschreibung des sakralen Innenraumes sowie Fakten zur Baugeschichte ist in der Kirche und in der Touristinfo erhältlich. Tagsüber bzw. während der Gottesdienste ist die Kirche geöffnet und frei zugänglich.

Text: Werner Kränzlein, 12.03.2025 

Sprecher: Werner Kränzlein 

Produktion: Landvilla-Audio Kipfenberg 

Mit freundlicher Unterstützung durch Dr. Elmar Ettle   

Quellenangaben: Bayerisches Amt für Denkmalpflege: Liste der Baudenkmäler in Kipfenberg, Regierungsbezirk Oberbayern, Landkreis Eichstätt, Markt Kipfenberg, Stand 01.06.2024 

Ettle, Elmar und Christ, Theresia: Die Kipfenberger Kirchen Mariä Himmelfahrt und St. Georg, Herausgeber Kath. Kirchenstiftung Kipfenberg     

Ettle, Elmar: Gemeindemänner, Armenräte und ein türkscher Prinz, 2011, Herausgeber Marktgemeinde Kipfenberg

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